Chabad Lubawitsch Ulm e.V.
Über uns
Am9. Adar II 5700 / 19.03.40 sind Rebbe Josef Jitzchak Shneurson und seine Frau Nechama Dina nach einer langen beschwerlichen Reise nach N.Y. gekommen. Juden, die auf ihn im Hafen gewartet haben, haben ihm ziemlich schnell klar gemacht. „Amerika ist Anders“ Hier ist es nicht wie in Europa, hier kann man nicht so religiös sein wie dort. Wir arbeiten 7 Tage in der Woche, essen was es gibt und haben keine Zeit für Synagoge und Tradition.
Der Rebbe Josef Jitzchak antwortete sofort: „Amerika ist Nicht Anders“ Jude kann und soll man hier genau sein wie dort. 80 Jahre danach sehen wir natürlich, dass er Recht hatte.
Am 9. Adar 5760 / 16.03.2000 also genau 60 Jahre danach, kamen meine Frau Chani und ich nach Württemberg. (zuerst nach Stuttgart, als wir 2 Monate später eine Wohnung in Ulm gefunden hatten, nach Ulm). Bei sehr netten Begegnungen und Gesprächen mit den Juden hier haben wir, genau wie Rebbe Josef Jitzchak gehört „Deutschland, bzw. Württemberg ist Anders“ Hier kann man keine Chanukia in der Öffentlichkeit zünden, Jüdische Erziehung und Grundschule? Jüdisches Camp? Passt nicht für diese Region, Minjan in Ulm? Jüdischkeit außerhalb von Stuttgart? Ernstzunehmende Zweigstellen? Sind nur Traum und wird es nicht geben.
Wir haben uns aber von Rebbe Josef Jitzchak inspirieren lassen. Wir antworten, ganz leise und mit großem Respekt für die erfahrenen Leute „Württemberg ist nicht anders“ hier kann, soll und mit g` ttes Hilfe wird es jüdisches Leben geben. Es ist machbar, und sogar die Juden aus der ehemaligen Sowjetunion wollen es. Auch die scheinbar atheistischen Juden haben eine jüdische Seele und möchten jüdisch leben.
Mit viel Mühe, dank vieler Mitglieder, Vorstand, Repräsentanz, Stadt Ulm, Landesregierung, und vor allem mit g´ttes Hilfe ist in Ulm ein ganz großes Wunder passiert. In Ulm haben wir seit sieben Jahren eine wunderschöne Synagoge mit Mikwe. Momentan fast täglich Minjan zum Schacharit, Zweimal in der Woche für Mincha und Maariv, Kolel (Jüdische Lehrhaus) mit fast 15 Leuten, die 5 Mal in der Woche Judentum lernen, Schabatot und Feiertage, Religionsunterricht für Schüler, Angebote für Kinder und selbstverständlich viele kulturelle Angebote.
Zweigstellen? Sind mittlerweile in Esslingen mit Rabbinat, Heilbronn und Reutlingen, Aalen und Heidenheim mit regelmäßigen religiösen Angeboten.
Chanukia in der Öffentlichkeit? Mittlerweile ganz normal für uns. In Stuttgart, Ulm und Heilbronn. In den letzten Jahren sogar die Vollendung von Torarollen im Landtag und im Rathaus. Einbringung der Torarollen in der Öffentlichkeit durch die Straßen in Ulm und Stuttgart.
Jüdische Erziehung? Große KiTa und Grundschule in Stuttgart. Sommer Camp, Bar und Bat Mizwa Israelreise. Kinderbetreuung zweimal in der Woche in Ulm. Religionsunterricht überall dort, wo es jüdische Schüler gibt.
Heute, 20 Jahren danach, können wir alle sagen „Württemberg ist nicht anders“ in Württemberg kann man (und soll man) als Jude leben. Es gibt bei uns Jüdischkeit wie in jedem normalen anderen Ort auf der Welt.